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Reteaming®

Reteaming® versus Re-Team-Building

Keiner ist allein für das Problem verantwortlich – aber jeder für die Lösung! So formulierten es die Gründer der Reteaming®-Idee Dr. Ben Furman und Dr. Tapani Ahola.

Allerdings ist die Methode nicht neu und hat auch nichts damit zu tun, nach Corona ins Büro zurückzukehren, obwohl ich den Begriff aktuell in diesem Zusammenhang lese. Viel mehr geht es darum, dass Projekte richtig rundlaufen, die Kommunikation stimmig ist und coole Ideen produziert werden. Aber wie gelingt denn die Rückkehr ins Büro optimal?

Wenn dir das wichtig ist, dann sprich mich an. Denn das Gute ist, dass es hierfür diverse Ansätze gibt:

Einfach weitermachen wie bisher ist wohl nirgends mehr eine Option. Zu gravierend sind die Einschnitte durch Corona gewesen und zu nachhaltig hat sich die Arbeitswelt verändert. Also muss es heißen: „Back to a new normal!“

Was war, was ist, was immer sein wird

Für eine Bilanz und einen daraus resultierenden Neustart lege ich Führungskräften drei Fragen ans Herz:

  1. Was war gut?
  2. Was war schlecht?
  3. Und was wird ab sofort (wieder) besser?

Im Detail stelle ich Fragen wie: Was hat denn während der Krise gut für dich funktioniert? Welche dieser positiven Erkenntnisse können wir in den neuen (Büro-)Alltag übertragen, und was wird zukünftig unsere Zusammenarbeit weiter bereichern?
Es kann z. B. sein, dass während der Remote-Work-Phase Meetings effizienter waren oder der Umgang mit Fehlern und die Kreativität gesteigert werden konnten. Da sollte man dann schauen, wie das entstanden ist, und versuchen, die Methodik zu sichern. Genauso bei Sachen, die nicht geklappt haben: Du warst zu viel allein, die Absprachen haben nicht funktioniert und du hattest gefühlt keinen Feierabend? Wie macht ihr es ab sofort besser?
Und das Letzte ist das Wichtigste: Was wünscht du dir für die Zukunft (mehr)? Das könnten z. B. Begegnungen mit den Kolleg*innen sein.

Besonders das soziale Miteinander kann ein großer Motivator sein, wenn es darum geht, Mitarbeitende nach Corona wieder ins Büro zu holen. Aber wie alles funktioniert es nur, wenn die Mitarbeitenden wirklich mit einbezogen werden: Das geht beim Buchungstool für wechselseitig genutzte Arbeitsplätze los, über die Mitgestaltung der Arbeitsräume bis hin zu neuen Remote-Work-Vereinbarungen. Denn nicht jeder Mensch möchte nur noch oder gar nicht mehr im Homeoffice arbeiten. Also frag lieber einmal mehr nach – ja, bei jeder*m Einzelnen.

Was dein Team jetzt besonders braucht

Neben klaren Regeln und einem gut durchdachten Hygienekonzept, welches für alle Sicherheit bedeutet, brauchen die Leute in erster Linie ein offenes Ohr.

In die Corona-Krise und das damit verbundene Homeoffice sind wir alle mehr oder weniger unfreiwillig hineingeworfen worden. Die meisten haben sich über die Zeit mit der Situation gut arrangiert und trotzdem verbindlich gute Ergebnisse für ihre Arbeitgebenden erzielt.

Nun ist es an der Zeit, das zu würdigen und sie eben nicht mit ihren Sorgen, Nöten und all den anderen Emotionen, die mit einer weiteren Veränderung einhergehen, alleinzulassen.

„Nicht das Problem macht die Schwierigkeiten, sondern unsere Sichtweise auf die Dinge. Unsere Aufgaben wechseln nicht nur von Mensch zu Mensch – entsprechend der Einzigartigkeit jeder Person mit ihren jeweiligen Werten, sondern auch von Stunde zu Stunde, entsprechend der jeweiligen Situation, der wir uns immer von Neuem stellen müssen. Disruptive Zeiten werden zum „new normal“, das wird die zukünftige Herausforderung für Führungskräfte.“

(Stefanie Indrejak, WERT-volle Führung)

Und genau weil durch die letzten anderthalb Jahre schon genug Stress entstanden ist, braucht es jetzt Fingerspitzengefühl, individuelle und persönliche Gespräche und Zeit, um die Mitarbeitenden möglichst motiviert zurück ins Office zu holen und nicht zu stressen – denn die Rückkehr gelingt am besten Schritt für Schritt.

„Um mir als Führungskraft und meinen Mitarbeitern unnötigen Stress beim Re-Team-Building zu ersparen, empfehle ich das Prinzip „Leadership of Self“ (L.O.S. Prinzip) durchzuführen. Einfach bedeutet es: Machen Sie eine gute Selbstführung zur Regel!
Unsere Umwelt dreht sich immer schneller und wir werden immer wieder vor Herausforderungen oder Krisen wie Covid-19 stehen.
Sorgen Sie für Resilienz im Team, durch die Elemente des Leadership & Empowerment.“

(Janine Diekmann, Diekmann Consult)

Und genauso wird die Rückkehr ins Büro für alle ein voller Erfolg, indem man sie als Chance begreift, die zukünftige Zusammenarbeit eben ganz neu zu er- und begreifen – mit allen zusammen. So gelingt echtes Re-Team-Building.
Und wenn du wissen willst, wie das auch gleich noch in Bezug auf Vereinbarkeit rockt, sprich mich einfach an.

Deine Amélie

Hier gibt’s den Artikel zum Mitnehmen.

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Einsamkeit

Einsamkeit – warum auch Alleinsein ein Vereinbarkeitsproblem ist

Wenn Einsamkeit krank macht

Bereits im August 2020 wies die Bundespsychotherapeutenkammer auf die Gefahr hin, was die Corona-Isolation mit den Menschen macht. Natürlich hatte sie dabei vor allem an die ältere Generation gedacht, aber auch jüngere Leute und vor allem Singles sind davon betroffen: Einsamkeit.
Nun stehen wir schon wieder vor dem nächsten Lockdown, und das Problem ist noch akuter denn je.
„Neben Depressionen und Angststörungen, akuten und posttraumatischen Belastungsstörungen können auch Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Zwangsstörungen und Psychosen zunehmen”, erklärt Kammerpräsident Dietrich Munz dazu.
Und neben den tragischen persönlichen Folgen, die diese Einsamkeit haben kann, kommen eben auch noch die wirtschaftlichen hinzu: Wer sich einsam und von der Welt isoliert fühlt, leistet im Job weniger. Das bestätigten u. a. Professoren von der California State University und der Wharton School of Business. Einsamkeit habe „einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitsleistung der Mitarbeiter, sowohl bei direkten Aufgaben als auch auf ihre Effektivität wie auch ihre Rolle im Team.“
Und das kostet Arbeitgeber viel Geld. Ein Blick auf die Zahlen genügt: Kranke Arbeitnehmer kosten die deutsche Volkswirtschaft jährlich rund 225 Milliarden Euro oder etwa neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes (Studie der Felix-Burda-Stiftung).
Neueste Studien belegen zum Beispiel außerdem, dass Einsamkeit auf lange Sicht ein ebenso hohes Gesundheitsrisiko birgt wie Rauchen oder Übergewicht. Dabei ist sie natürlich nicht akut tödlich, sondern macht mehr langfristig und langsam krank. „Remote Work“ könnte deshalb in Zukunft zum echten Risikofaktor für die psychische und physische Gesundheit werden. Und schon wieder kostet das den Arbeitgeber Geld in Form von Krankentagen.

Einsamkeit – allein, nur in schlimm

Alleinsein, Zeit ohne andere Menschen verbringen: Das kann guttun, so sie frei gewählt ist.
Wenn es aber wehtut, sogar dann, wenn man unter Menschen ist, dann ist es Einsamkeit. Und Einsamkeit macht krank.
Einsamkeit ist jedoch nicht nur die bloße An- oder Abwesenheit anderer Menschen, vielmehr beschreibt sie ein Gefühl der Leere, des Ausgegrenzt-Seins und das Fehlen von Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Und ja, nicht erst seit dem Homeoffice kann das ein Problem im Job sein.
Dass sich Forscher*innen, Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen gerade jetzt so intensiv mit dem Thema Einsamkeit beschäftigen, ist allerdings kein Zufall. Seit einiger Zeit ist nämlich ein gefährlicher Trend in den westlichen Industrienationen zu beobachten: Unsere Gesellschaft vereinsamt.
Junge Menschen, unsere „Digital Natives“, verlernen tiefergehende soziale Beziehungen zu führen, es gibt immer mehr Singles, und die sogenannte Tele- oder Remote-Arbeit macht es nicht besser. Hinzu kommen immer mehr Ältere, die ebenfalls auf sich alleingestellt fernab von der Familie leben.
Und wenn dann die natürlichen Begegnungen im öffentlichen Raum so eingeschränkt sind wie jetzt, ist dieses Problem nicht mehr nur auf Singles begrenzt. Zumal sie häufig diejenigen sind, die schon gute Bewältigungsmechanismen entwickelt haben, um eben nicht zu vereinsamen.

Was Unternehmen tun können: Brich das Tabu

Auf den ersten Blick möchte man meinen, das Problem muss jeder für sich in den Griff kriegen. Chronische Einsamkeit sollten Führungskräfte und Arbeitgeber aber ernst nehmen. Denn oft wissen die Betroffenen nicht, wie sie alleine aus der Vereinsamung wieder herausfinden sollen. Und einsam zu sein, ist häufig peinlich.
Also ist das Erste, was Vorgesetzte tun können, ein Bewusstsein für das Problem zu entwickeln und hinzuschauen:

  • Haben einzelne Mitarbeiter auffällig wenig Kontakt zu ihren Kollegen?
  • Gibt es Mitarbeiter, die nie in Erscheinung treten und sich stets zurücknehmen? (Ist im Video-Call ja noch einmal leichter.)
  • Welche Mitarbeiter beteiligen sich nie an Teamaktivitäten?

Häufen sich solche Symptome, dann sollte der Vorgesetzte reagieren. Proaktive Gesprächsangebote können helfen, zunächst vielleicht nur unter vier Augen. Gegebenenfalls kann auch die Weitergabe von Hilfsangeboten wie Online- und Telefonberatungsstellen mit 24-Stunden-Hotlines von Nutzen sein.
Gerade in Homeoffice-Zeiten können Vorgesetzte Tandems anregen, damit sich Kollegen untereinander anrufen und jenseits von „Arbeitsgesprächen“ mal gemeinsam 15 Minuten „Kaffeepausen“ machen. Um das Ganze spielerisch zu halten, könnten die Tandems gelost werden, und jeden Tag / jede Woche kommt man so mal mit einem anderen Kollegen ins Gespräch. Das wirkt einerseits der Einsamkeit entgegen und gleichzeitig teambildend.
Besonders introvertierte und schüchterne Kollegen brauchen manchmal etwas Unterstützung, wenn es darum geht, ihre Talente und Qualitäten ins rechte Licht zu setzen und ihren Selbstwert zu erkennen – auch hier ist eine sensible Führung gefragt und ggf. ein Coachingangebot.

Überhaupt ist Teambuilding in Corona-Zeiten umso wichtiger. Ob es gemeinsame Veranstaltungen im Workshop-Format sind, Vorträge, die im Anschluss zum aktiven Austausch anregen, Outdoor-Aktivitäten wie gemeinsame Spaziergänge oder Picknicks …
Versuch auch Aktivitäten der Mitarbeiter untereinander anzuregen und zu fördern. Teamleiter dürfen hier tief in die Trickkiste greifen und wirklich kreativ werden – dir fällt nichts ein? Was für eine tolle Gelegenheit, mal wieder deine Teammitglieder ins Gespräch zu holen.

Und auch Familien und alleinstehende oder einsame Menschen zu verbinden, kann vom Unternehmen unterstützt werden. Denn jeder kann einem Kind oder einem älteren Menschen einer anderen Familie Gesellschaft leisten, indem er vorliest oder sich unterhält – auch per Video-Call. Das entlastet die Familien und wirkt aktiv der Einsamkeit entgegen.
So kannst du als Arbeitgeber einfach die soziale Vielfältigkeit fördern: hin zu mehr „Dorf-“ oder „Clan-Denken“ über Blutsbande hinaus. Dann wird die Einsamkeit für niemanden zur chronischen Falle.

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